Ein Drittel der zertifizierten Fläche für Green Buildings in Deutschland liegt im Raum der Mainmetropole. Die drei gängigsten Zertifizierungssysteme sind dabei BREEAM DE, DGNB und LEED, von denen jedes seine ganz eigenen Vorteile hat.
Mit 164 Objekten und damit 6,5 Millionen Quadratmetern befindet sich ein Drittel der zertifizierten Fläche in Deutschland im Raum von Deutschlands Bankenmetropole Frankfurt. Dies geht aus dem GreenView Report des Immobiliendienstleisters CBRE hervor, den das Unternehmen am 14. Mai 2018 veröffentlichte. Dafür wurde die Bedeutung von Nachhaltigkeits-Zertifizierungen für Investoren und Nutzer von Gewerbeimmobilien in Frankfurt untersucht.
„Einer der wesentlichen Treiber auf dem Zertifizierungsmarkt ist die zunehmende Nachfrage am Investmentmarkt nach hochwertigen Objekten – und Nachhaltigkeitszertifizierungen tragen ihren Teil dazu bei, diese Qualität nachzuweisen. Häufig werden Zertifizierungen der Objekte von Investoren nicht mehr als zusätzlicher Faktor angesehen, sondern vorausgesetzt“, sagt Dr. Thorsten Huff, Head of Sustainability von CBRE, über die Gründe. Projektentwickler und Unternehmen würden allerdings aus einer Vielzahl von möglichen Zertifikaten mit unterschiedlichen Spezifizierungen wählen können, führt Huff weiter aus. Die drei gängigsten Zertifizierungssysteme seien BREEAM DE, DGNB und LEED.
Entscheidend ist das Pre-Assessment
Doch genau diese breite Vielfalt der auf den Markt gekommenen Systeme hat für eine erhebliche Verunsicherung der Marktteilnehmer hinsichtlich deren Eignung und Zukunftsperspektive gesorgt, schreibt Thomas Herr im Kapitel „Nachhaltigkeit in der Immobilienwirtschaft“ des Springer-Fachbuchs „Immobilienwirtschaftslehre – Management“. Im Folgenden vergleicht er ausführlich die drei aufgezählten Zertifizierungssysteme für Green Buildings. Ebenso werden mehrere Systeme im Kapitel „Nachhaltigkeit von Immobilien – Zertifizierungssysteme“ des Springer-Fachbuch „Facility Management im Hochbau“ erläutert.
In letztgenanntem Kapitel heißt es auch: „Die gezielte Verfolgung der Zertifizierungsziele, beispielsweise auch aus möglichen Optimierungspotentialen heraus, erfolgt mit dem so genannten Pre-Assessment. In diesem Prozess werden gemeinsam mit dem Bauherrn und seinem Planungs- und Bauteam Festlegungen getroffen, mit welchen Maßnahmen mögliche angestrebte Zertifizierungsziele erreicht werden können.“ Eine Maßnahme, der auch Huff eine besondere Wichtigkeit zumisst: „Das Pre-Assessment wird immer entscheidender. Jedes Zertifikat hat andere Vorteile, sodass die Unternehmen die Risiken und Erfolgschancen genau analysieren müssen.“ Manchmal würde es daher sogar zu Doppelzertifizierungen kommen.
Green Buildings – Soziale Komponente wird wichtiger
Laut dem CBRE-Report spiele neben den ökologischen Aspekten auch die soziale Komponente in Bezug auf Nachhaltigkeit eine immer entscheidendere Rolle – einige Zertifikate würden bereits die soziale Nachhaltigkeit und Komfortthemen berücksichtigen. Im Kapitel „Nachhaltigkeit – Green Building“ des Springer-Fachbuchs „Das Recht des Corporate Real Estate Managements“ heißt es demnach auch: „Im Sinne einer Ganzhaltigkeit, die Kunden zunehmend erwarten, ist auch die soziokulturelle Qualität bedeutsam, die durch klimatischen Komfort, Kunstsinn, Behaglichkeit und Verweilflächen innen wie außen gesteigert werden kann.“ Und Huff erläutert: „Es ist zu erkennen, dass die Konzentration auf die Mitarbeiter zunimmt. Im War for Talents muss die Arbeitswelt für die Mitarbeiter attraktiv gestaltet sein.“
Weitere Ergebnisse des GreenView Reports sind: Büroimmobilien stehen mit 73 Prozent der zertifizierten Objekte eindeutig im Fokus. Und auch Bestandsobjekten spielen bei Zertifizierungen eine verstärkte Rolle. Mittlerweile würden die Zertifizierungen in 34 Prozent der Fälle für Bestandsobjekte erfolgen – Neubauten hätten in den letzten zehn Jahren mit 66 Prozent jedoch den größten Anteil ausgemacht.