Auch 2017 haben Investoren in großem Stil Gewerbeimmobilien gekauft. Allein in Berlin wurden sieben Milliarden Euro investiert. Das hat Folgen für die Nutzer.
Büroturm, Hotel, Logistikpark oder Einkaufszentrum: Alle möglichen Arten von Gewerbeimmobilien standen auch im vergangenen Jahr wieder auf den Einkaufszetteln von Investoren. Fonds, Versicherungen, Pensionskassen oder private Anleger haben 57,4 Milliarden Euro für gewerblich genutzte Gebäude in Deutschland ausgegeben, neun Prozent mehr als 2016. Das geht aus einer Erhebung des Immobiliendienstleisters CBRE hervor.
Trotz der gestiegenen Preise ist die Nachfrage nach Gewerbeimmobilien in Deutschland ungebrochen hoch. Das niedrige Zinsniveau drängt die Investoren in die Immobilie, denn andere Anlagen wie Bundesanleihen werfen nur (wenn überhaupt) sehr geringe Gewinne ab. Gleichzeitig sind Finanzierungen sehr günstig.
Rege Investitionsdynamik einheimischer Investoren
Deutschland gilt bei vielen Anlegern noch immer als der sichere Hafen. Das hat sich auch bei internationalen Anlegern herumgesprochen. „Vor allem das große Interesse ausländischer Investoren an großvolumigen Immobilienportfolios sorgte, zusammen mit der regen Investitionsdynamik der einheimischen Investoren, für die gewohnte Jahresendrallye“, sagt Fabian Klein, Investment-Chef bei CBRE Deutschland. Mit seiner Vielzahl an großen Investmentmärkten und prosperierenden Regionalzentren stehe Deutschland als sicherer und stabiler Investitionsstandort bei den global agierenden Immobilieninvestoren ganz weit oben auf der Liste. So stieg im vergangenen Jahr das Investmentvolumen ausländischer Investoren um 19 Prozent auf mehr als 28,2 Milliarden Euro. „Die in vielen Regionen der Welt weiter zunehmenden geopolitischen Unsicherheiten unterstützen diesen Trend weiter“, sagt Klein.
Spitzenreiter unter den deutschen Städten ist Berlin, wo Investoren Gewerbeimmobilien für gut sieben Milliarden Euro gekauft haben. Mit 73 Prozent ist der Anteil ausländischer Investoren in der Hauptstadt außergewöhnlich hoch. Sehr hohe Umsätze gab es im vergangenen Jahr auch in Frankfurt (circa 6,7 Milliarden Euro). In München wurden Immobilien im Wert von gut sechs Milliarden Euro verkauft. Der Anteil ausländischer Investoren beträgt hier allerdings nur etwa 36 Prozent.
Die hohe Nachfrage und damit die steigenden Preise sorgen dafür, dass die Ankaufsrenditen weiter sinken. So beträgt in München die Spitzenrendite für Büros in besten Lagen nur noch drei Prozent.
Weil Investoren für Bürogebäude immer mehr Geld bezahlen, müssen sie immer häufiger an der Mietenschraube drehen. Unternehmen, die Büroflächen beziehen wollen, müssen in den deutschen Metropolen deutlich mehr bezahlen als in den vergangenen Jahren. So sind laut Immodienstleister Colliers Internatoinal 2017 die Durchschnittsmieten für Büros in Berlin um 18 Prozent auf 19,15 Euro pro Quadratmeter gestiegen. Die Spitzenmiete in der Hauptstadt liegt bei 31,30 Euro pro Quadratmeter, fast zehn Prozent mehr als im Dezember 2016. Auch in Frankfurt, Hamburg und München sind die Mieten deutlich gestiegen.
Weil Unternehmen expandieren und vergleichsweise wenig gebaut wird, sind auch 2017 die Leerstände laut Colliers International weiter gesunken. „Ich bin sicher, dass wir schon bald in Städten wie Berlin und Stuttgart Leerstandsraten von unter zwei Prozent sehen“, sagt Wolfgang Speer, Büro-Experte bei Colliers International.